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International Tai Chi Chuan Association (ITCCA™)

Warum sollte ich Tai Chi Chuan lernen?

Ursprünglich war Tai Chi Chuan eine Kampfkunst, aber heutzutage wird es selten für diesen Zweck praktiziert. Tai Chi Chuan kann auch als eine Art Chi Kung (qigong) angesehen werden und es ist eng verwandt mit den taoistischen Meditationstechniken.

Warum sollte man also Tai Chi Chuan üben, wenn man genausogut Chi Kung, Meditation und Selbstverteidigung praktizieren könnte?

Tai Chi Chuan is einzigartig, weil es nicht nur die Vorzüge dieser 3 Übungssysteme in sich vereint: Als Chang San Feng deren Elemente verschmolz und daraus Tai Chi Chuan entstand, schuf er etwas Neues und Einzigartiges, dessen Vorzüge über die Summe seiner Teile weit hinausgehen!

Worin unterscheiden sich Tai Chi (taiji) und Chi Kung (qigong)?

Chi Kung (qigong) ist ein Überbegriff für verschiedenste energetische Übungen. Chi Kung harmonisiert und stärkt den Chi-Fluss im Körper.

Die ältesten Zeugnisse für Chi Kung Praktiken reichen 5000 Jahre zurück, wahrscheinlich gibt es entsprechende Praktiken aber schon wesentlich länger.

Tai Chi Chuan wurde vom taoistischen "Unsterblichen" Chang San Feng ( Zhang Sanfeng)  wahrscheinlich im 12. Jahrhundert entwickelt. Äußerlich ist es eine Kampfkunst, aber die inneren Prinzipien sind dem Chi Kung und der taoistischen Meditation entlehnt.

Durch wen und wann wurde Tai Chi Chuan (taijiquan) "erfunden"?

Tai Chi chuan wurde durch den taostischen Weisen Chang San Feng (Zhang Sanfeng) entwickelt. Er war ein Meister der äußeren (Shaolin-)Kampfkünste bevor er ein Schüler des taoistischen "Unsterblichen" Huo Lung ("Feuerdrache") wurde und von diesem die Techniken der taoistischen Meditation erlernte.

Durch die Meditationstechniken setzten unglaublich starke Energieflüsse in seinem Körper ein, die aber wieder abebbten, sobald er seine vertrauten Kampfübungen machte. Er fragte also seinen Meister, wie er es anstellen könne, dass der Chi-Fluss auch in der Bewegung aufrecht bliebe. Der Meister aber schwieg dazu.

Später wurde Chang San Feng Zeuge eines Kampfes eines Kranichs mit einer Schlange, und mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er gerade die notwendigen Prinzipien in Aktion gesehen hatte. Mit diesem neuen Wissen modifizierte er die Bewegungen seiner Kampfkunst auf eine Weise, dass sie den Fluss der Energie nicht mehr blockierten, er hatte damit Tai Chi Chuan erfunden.

Tai Chi Chuan wurde lange Zeit nur im Geheimen weitergegeben bis eines Tages ein Reisender namens Chiang Fa in Chen Chia Gou (chenjiagou) auftauchte und seine Kunst den Dorfbewohnern lehrte.

Warum gibt es verschiedene Tai Chi Chuan Stile?

Lange Zeit wurde Tai Chi Chuan (taijiquan) nur im Geheimen weitergegen, bis es im Chen-Form von Jiang Fa an einige Auserwählte unterrichtet wurde.Yang Lu Chan lernte diese Kunst von Chen Chang Hsing und ging später nach Peking, wo er der Ausbilder der kaiserlichen Leibgarde wurde. In dieser Zeit wurde seine Kampfkunst, die früher unter Namen wie „Watte-Boxen“ oder „sanftes Boxen“ bekannt war, als „Tai Chi Chuan“ berühmt.

Yang Lu Chan hatte zwei Söhne, die im als berühmte Meister nachfolgten. Die Kunst Tai Chi Chuan wurde von Generation zu Generation in der Familie weitergegeben. Aber die Meister der Familie Yang hatten auch andere Schüler, Kaiserliche Wachen, Manchu-Prinzen und andere bedeutende Personen. Diesen wurden nicht in alle Geheimnisse eingeweiht, diese wurden in der Familie sorgsam gehütet. Diese Schüler hatten ihrerseits wieder Schüler, die deren Tai Chi Chuan Version lernten. So entstand eine Vielzahl an verschiedenen Arten, Tai Chi Chuan auszuüben, diese wurden oft nach dem Familiennamen des ersten Praktizierenden benannt, z.B. Wu, Hao, Tung oder Sun. So entstanden die verschiedenen „Stile“. Auch das Original wurde nach der Familie benannt, in der es weitergegeben wurde, also „Yang-Stil“. Manche Schüler der Yang-Familie, besonders von Yang Cheng Fu, benannten das, was sie gelernt hatten, nicht um, auch wenn sie nicht in den Familienstil eingeweiht worden waren oder selbst Änderungen an den Formen vornahmen. Zu besonderer Berühmtheit hat es z.B. Chen Man Ching gebracht, vor allem da er Tai Chi Chuan zuerst in den Westen brachte.

Glaubt man Fu Zhong Wen, gibt es nur "ein Tai Chi". Demnach hat Yang Lu Chan in Chen Chia Gou (chenjiagou) nicht den "Chen-Stil" von seinem Meister Chen Chang Hsing gelernt, sondern genau die Form, die er an seine Söhne weitergegeben hat und hat selbst nichts dazuerfunden.

Meister Chu ist einer der drei Meisterschüler vom Urenkel Yang Lu Chans. Er unterrichtet den Familienstil, so wie er ihn von seinem Meister gelernt hat, der ihn seinerseits direkt von seinen Vorfahren übertragen bekommen hat.

Was ist der Unterschied zwischen Tai Chi Chuan und „äußeren“ Kampfkünsten?

Kampfkünste erfordern normalerweise einen hohen Grad an Kraft und Fitness, um effektiv angewendet werden zu können. In der Regel gewinnt die schwerere, stärkere und/oder flinkere Person. Mit dem Alter nimmt die Kampfstärke dementsprechend ab.

In den inneren Kampfkünsten wird die Kraft der Anwendungen nicht durch Muskelkraft, sondern durch Chi generiert, das den Gegner über sein Meridiansystem manipulieren kann. Die Techniken können mühelos ausgeführt werden, auch gegen wesentlich stärkere oder schwerer Gegner.

Heutzutage sind echte innere Kampfkünste eine Seltenheit geworden. Sogar die bekannten inneren Künste Pa Kua Chang (baguazhang), Hsing I Chuan (xingyiquan) und Tai Chi Chuan (taijiquan) werden heute in der Regel extern ausgeübt, die inneren Prinzipien sind verloren gegangen. Der Authentische Yang-Stil ist die Ausnahme, die inneren Prinzipien sind nicht in Vergessenheit geraten und können von Jedermann erlernt werden.